Aktualisiert am 20. Juli 2023
An der Antragsstellung zum Projekt Kinderwagentreff wäre Rita Claußen beinahe verzweifelt. Dann wandte sich die Koordinatorin des SOS Familiendorfs an Rosita. Der Antrag konnte 2018 erfolgreich eingereicht werden. Die Aktion Mensch fördert das Projekt, das sich an junge Eltern richtet und weit mehr als eine Krabbelgruppe ist, über drei Jahre mit insgesamt ca. 150.000 €.
Rosita hat Sie dabei unterstützt, für das Projekt Kinderwagentreff die Förderung zu beantragen. Was waren bei der Antragsstellung für Sie die größten Herausforderungen?
Für mich war die Vielzahl der Fragen, die sich inhaltlich sehr ähnlich waren, die begrenzte Zeichenanzahl und die Struktur des Förderantrags eine echte Herausforderung. Ich hatte das Konzept im Kopf, doch meine Struktur schien einfach nicht zur Antragsstruktur zu passen. Da ich bereits andere Förderanträge gestellt hatte, hatte ich mich allein an den Antrag bei der Aktion Mensch gewagt. Irgendwann kam ich aber an meine Grenzen und hätte beinahe geschmissen.
Dann kontaktierte ich Rosita, die ich bei einem Workshop in Rostock kennengelernt hatte.
Rosita half dabei, die Inhalte wie gefordert zu strukturieren und verständlich zu formulieren. Sie achtete darauf, dass die Zielgruppe, die jungen Eltern, immer wieder klar benannt wurden. Und vor allem hat Rosita mich immer wieder motiviert, nicht aufzugeben. Das hat sich gelohnt.
Denn die Aktion Mensch fördert unser Projekt über einen Zeitraum von drei Jahren.
Was leistet der Kinderwagentreff?
Der Kinderwagentreff bietet jungen Eltern in Grimmen, Ribnitz-Damgarten und Barth wöchentlich die Möglichkeit, sich mit anderen Eltern sowie einer Sozialpädagogin und einer Hebamme auszutauschen. Über unsere Arbeit im SOS-Familienzentrum und unsere Partner im Netzwerk Frühe Hilfen hatten wir immer wieder erfahren, dass es im Landkreis an präventiven Angeboten mit den Schwerpunkten Gesundheit und Pädagogik für junge Eltern mangelt.
Die wenigen KinderärztInnen und Hebammen sind sehr ausgelastet, da fehlt häufig die Zeit, die Fragen der Eltern zu beantworten und sie adäquat zu unterstützen. Der Kinderwagentreff schließt diese Lücke. Das offene Angebot können die jungen Eltern ohne Anmeldung nutzen, bei Bedarf beraten die LeiterInnen der Treffen die Eltern auch persönlich. Häufig ist der Kinderwagentreff ein Anstoß für die Eltern, eine erste Anlaufstelle, die ihnen hilft, weitergehende Unterstützung zu finden. Im ersten Jahr haben wir in den Treffen zudem eine Vielzahl an Themen, von Erste Hilfe am Kind bis zu Ernährungsumstellung, gesammelt und planen dazu weitergehende Veranstaltungen.
Das Projekt läuft seit etwas mehr als einem Jahr. Wie wird das Angebot von den jungen Eltern angenommen?
Insgesamt sehr gut. Allein beim ersten Kinderwagentreff in Ribnitz-Damgarten kamen 20 junge Mütter und Väter. Der Bedarf ist da. Im ersten Jahr hat sich gezeigt, dass viele junge Eltern die Unterstützung durch den Austausch und die Beratung suchen und schätzen. Viele kommen immer wieder, bringen sich ein und gehen gestärkt aus den Treffen. Schwerer als gedacht ist es jedoch leider, die ganz jungen Eltern für den Kinderwagentreff zu gewinnen. Obwohl wir ein großes Netzwerk haben, dass das Angebot kommuniziert, fühlen sich hier noch zu wenige angesprochen.
Was nehmen Sie aus dem Prozess mit?
In Bezug auf die Antragsstellung muss ich sagen, dass die fachliche Hilfe durch Rosita sehr wichtig war. Selbst wenn man den Antrag alleine hinbekommt, lohnt es sich, wenn jemand mit der entsprechenden Expertise am Ende drauf schaut. In Bezug auf die Umsetzung habe ich gelernt, dass ein so großes Projekt wie der Kinderwagentreff, mit seinen drei Standorten, der langen Laufzeit, dem großen Netzwerk und vielen AkteurInnen, der Zusammenarbeit mit der Hochschule Neubrandenburg aufwendiger ist, als ich gedacht hatte. Die Leitung des Projektes wäre eigentlich eine Vollzeitstelle.
Die Finanzierung des Projekts durch die Aktion Mensch endet am 31.12.2021. Wird das Projekt danach weitergeführt?
Mit dem Kinderwagentreff wollen wir auf jeden Fall langfristige Strukturen entwickeln. Der Landkreis hat eine Finanzierung über 2021 in Aussicht gestellt.
Das Interview führte Elisabeth Wirth.
Mehr zum SOS-Familienzentrum in Grimmen findest du hier.
Mehr zu Rosita Kuerbis: Über mich.
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Dann lass uns die Möglichkeiten ausloten: