Nichttechnische Innovationen: interaktiv und nachhaltig

Aktualisiert am 2. November 2023

Innovation ist nicht nur auf Technologie beschränkt. Innovationen sind der Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit in einer sich ständig wandelnden Welt. Traditionell wurden Innovationen oft mit technischen Fortschritten und wissenschaftlicher Forschung in Verbindung gebracht. In der heutigen Zeit gewinnen jedoch nichttechnische Innovationen immer mehr an Bedeutung. Nur, worin unterscheiden sich nichttechnische Innovationen und technische Innovationen?

Bild von kiquebg auf Pixabay, nichttechnische Innovationen
kiquebg/Pixabay (2023)

 

Definition Nichttechnische Innovationen

Bevor wir uns mögliche Förderfelder und -programme ansehen, lasst uns zunächst verstehen, was nichttechnische Innovationen sind: „Unter nichttechnischen Innovationen werden neuartige Produkt-, Dienstleistungs-, Prozess-, Organisations- und Marketingkonzepte verstanden. Der primäre Wertschöpfungsbeitrag entsteht dabei nicht aus eingesetzten Technologien (z.B. Komponenten, Software), sondern wesentlich aus Veränderungen, die auf bisher nicht bekannte Anwendungskontexte, Nutzungsmöglichkeiten, organisationale Strukturen oder Ertrags- und Wortschöpfungsmechaniken abzielen. Nichttechnische Innovationen können in marktorientierter und gemeinwohlorientierter Ausprägung, aber auch in Mischformen vorliegen.“

 

Im Fokus öffentlicher Förderung: die Vielfalt der Lösungsansätze nichttechnischer Innovationen

Nichttechnische Innovationen eröffnen eine Welt voller kreativer Ansätze zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen. Sie ermöglichen es, Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und innovative Lösungen zu finden.

Dabei kann es sich um ganz unterschiedliche Themenfelder und Projekte handeln:

Wirtschaftliches Potenzial: Nichttechnische Innovationen in Form neuer Geschäftsmodelle, Dienstleistungen, Produkte, Organisationsstrukturen oder innovativer Marketingkonzepte verschaffen Unternehmen Wettbewerbsvorteile und fördern Wachstum.

Gemeinwohlorientierung: Soziale Innovationen, die auf das Gemeinwohl ausgerichtet sind, tragen dazu bei, soziale Probleme anzugehen, die Lebensqualität zu verbessern und die Gesellschaft insgesamt zu stärken. Diese können sowohl technischer Natur sein (z. B. von NGO entwickelter Impfstoff) als auch nichttechnischer Natur (z. B. kommunales Partizipationskonzept).

Klima- und Umweltschutz:  Ökologische Innovationen zielen darauf ab, die Umweltauswirkungen von Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsprozessen zu minimieren. Sie adressieren umweltfreundliche und/oder ressourcensparende Produkt- bzw. prozessbezogene Neuerungen. Ökologische Innovationen sind von großer Bedeutung, da sie dazu beitragen, den drängenden Umweltherausforderungen unserer Zeit zu begegnen.

Dies können neue Konzepte der Kreislaufwirtschaft, (Service-)Designs für Klimaschutz und Energiewende oder digitale Lösungen für Ressourcenschutz und Nachhaltigkeit sein oder nachhaltige Verpackungslösungen, die darauf abzielen, den Plastikverbrauch zu reduzieren und biologisch abbaubare Materialien zu verwenden.

 

Die Bedeutung von nichttechnischen Innovationen
Nichttechnische Innovationen sind von entscheidender Bedeutung, um die Art und Weise, wie wir Geschäfte machen, Dienstleistungen erbringen und gesellschaftliche Herausforderungen angehen, zu verändern. Sie ergänzen technische Innovationen, indem sie neue Wege zur Steigerung der Effizienz, der Kundenzufriedenheit und des sozialen Wandels aufzeigen. Das Engagement für nichttechnische Innovationen zeigt, dass Innovation nicht auf eine bestimmte Branche oder Technologie beschränkt ist, sondern eine breite Palette von Möglichkeiten umfasst, die die Welt in vielfältiger Weise verbessern können.

 

Was unterscheidet nichttechnische Innovationen von technischen Innovationen? 

Die Abgrenzung zwischen technischen und nichttechnischen Innovationen basiert auf mehreren wichtigen Unterscheidungsmerkmalen, die wir kurz beleuchten wollen, um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Anhand der folgenden Auflistung kannst du bereits eine eindeutige Zuordnung deiner Projekte vornehmen. Welcher Kategorie ordnest du es zu?

ENTWICKLUNGSPROZESS UND REIFEZEIT

Technische Innovationen: Diese durchlaufen oft längere unternehmensinterne Laborphasen, in denen technische Entwicklungsarbeiten stattfinden. Sie können dann in einer materiellen Form festgelegt werden, wie zum Beispiel in Form eines neuen Motors, der für eine bestimmte Zeit produziert wird.

Nichttechnische Innovationen: Diese erfordern in der Regel kürzere unternehmensinterne Entwicklungsprozesse und reifen oft erst in der Interaktion mit Nutzern aus. Der Markt selbst fungiert häufig als Labor, in dem diese Innovationen kontinuierlich weiterentwickelt werden. Dabei unterliegen nichttechnische Innovationen auch nach der Markteinführung einem stetigen, dynamischen Veränderungsprozess. Der Nutzer prägt dabei durch seine Handlungen wesentlich die konkrete Ausprägung einer Innovation. Beispiele hierfür sind etwa Anpassungen an einem innovativen Webdesign oder einem online-gestützten Videospiel, bei dem auf Basis des Nutzerverhaltens gleichsam in Echtzeit Optimierungen vorgenommen werden.

KOMMUNIKATION VON VORTEILEN

Technische Innovationen: Die Vorteile technischer Innovationen sind oft leicht kommunizierbar, da sie sich auf messbare Eigenschaften wie Leistung, Gewicht oder technische Spezifikationen beziehen. Zum Beispiel kann die Leistung eines neuen Motors mit “20 PS mehr bei 2 kg weniger Gewicht” klar dargestellt werden.

Nichttechnische Innovationen: Bei nichttechnischen Innovationen sind die Vorteile oft vager und schwerer quantifizierbar. Zeichnen sie sich durch einen interaktiven Charakter aus, kann beispielsweise die “bessere Usability” schwerer zu kommunizieren sein, da sie auf subjektiven Wahrnehmungen und Erfahrungen basiert.

HERAUSFORDERUNGEN UND RISIKEN

Technische Innovationen: Technische Risiken sind oft im vorwettbewerblichen Laborprozess von Bedeutung. Dies können Herausforderungen bei der Entwicklung neuer Technologien oder Produkte sein.

Nichttechnische Innovationen: Bei nichttechnischen Innovationen liegen die Hauptrisiken oft in der Verbreitung und Weiterentwicklung auf dem Markt. Dies beinhaltet Unsicherheiten bezüglich der kommerziellen Umsetzung, der Nutzenvermittlung und der Akzeptanz durch die Zielgruppe. Dies wird deutlich etwa bei einem neuartigen Produktdesign-Ansatz, bei einer organisatorischen Innovation, bei der sich der Nutzen erst durch die zukünftige Akzeptanz innerhalb der Organisation entfaltet oder bei einer innovativen Webplattform wie AirBnB, die maßgeblich von nutzergeneriertem Content lebt (bei AirBnB also konkret etwa der Bereitschaft der Nutzer, Wohnraum über die Plattform zu vermieten). Durch das Fehlen von vorab nicht fest definierbaren objektiven Eigenschaften, ist es bei nichttechnischen Innovationen vielfach nicht möglich, klare Anwendungs- und Nutzenversprechen a priori identifizieren und kommunizieren zu können.

 

Der Unterschied macht's
Die Unterschiede zwischen technischen und nichttechnischen Innovationen haben Auswirkungen auf die Art und Weise, wie sie entwickelt, gefördert und in den Markt eingeführt werden. Die Förderung und Unterstützung dieser Innovationen erfordert daher unterschiedliche Ansätze und Strategien. Die genaue Zuordnung des eigenen Vorhabens ist ausschlaggebend für den Erfolg einer Beantragung.

Quelle: Ökonomische und verwaltungstechnische Grundlagen einer  möglichen öffentlichen Förderung von nichttechnischen Innovationen, technopolis |group| November 2016

 

Diese Förderprogramme stehen zur Zeit zur Verfügung: 

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